Ökologie und Verhalten des Wolfes

Lebensraum

Wölfe stellen keine großen Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie brauchen keine Wildnis zum Überleben. Der perfekte Lebensraum für Wölfe bietet ausreichend Nahrung, Wasser und ein Rückzugsgebiet für die Aufzucht der Welpen. Ganz wichtig ist auch, dass die Menschen Wölfe in ihrer Nähe tolerieren, denn ohne ihre Akzeptanz, hat der Wolf kaum eine Chance.

 

Mögliche Lebensräume sind Heidelandschaften, Wälder, Tagebaufolgeland-schaften, Kulturlandschaften, besiedelte Gebiete sowie Wildnisgebiete.

Nahrung

Wölfe sind große Beutegreifer. Sie jagen und fressen, um zu überleben. Ganz oben auf dem Speiseplan der Wölfe stehen Huftiere wie Rehe, Hirsche, Wildschweine oder Elche. Dabei werden hauptsächlich die jungen, alten, schwachen und kranken Tiere gefressen. Und das hat einen guten Grund: Wenn Wölfe jagen, achten sie darauf, dass sie bei der Verfolgung der Beute nicht mehr Energie verbrauchen, als sie später durch die Mahlzeit wieder zurückbekommen. Außerdem kann es für die Wölfe sehr gefährlich werden, wenn sie einem starken und gesunden Beutetier gegenüberstehen. Ein Schlag mit den Hufen kann für einen Wolf Rippen-, Kiefer- oder Schädelbrüche zur Folge haben. Stellt sich wärend der Jagd heraus, dass das Beutetier zu schnell oder zu stark ist, wird die Jagd abgebrochen und Ausschau nach einem schwächeren Beutetier gehalten. Nur einer von zehn Jagdversuchen endet erfolgreich. Hier zulande jagd der Wolf, trotzdem er im Rudel lebt, meist allein. Daher ergänzt er bei Gelegenheit seinen Speiseplan auch mit Hasen, Mäusen, Eichhörnchen, Bibern oder Vögeln. Sogar Beeren, Fallobst und Aas werden ab und zu gefressen.

Wolfsnahrung in Prozent
Biomasseanteil an der Wolfsnahrung (%) Quelle: Wolfsregion Lausitz

Rudel

Wölfe leben in einer Familie, dem sogenannten Wolfsrudel. Eine Wolfsfamilie besteht meistens aus den Eltern und dem Nachwuchs der letzten ein bis drei Jahre. Wenn die Jungtiere älter sind, verlassen sie ihr „Geburtsrudel“, um einen Partner und ein eigenes Revier zu finden. In einer Wolfsfamilie arbeiten alle Mitglieder „Hand in Hand“ zusammen und jeder übernimmt verschiedene Aufgaben – von der Welpenbetreuung bis hin zum Jagdhelfer. Da die Eltern die meiste Erfahrung haben, führen sie die Wolfsfamilie an.

Rolle des Wolfes im Ökosystem

Wölfe spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem und sorgen dafür, dass das biologische Gleichgewicht nicht durcheinander gerät. Wölfe sind Fleischfresser und ernähren sich hauptsächlich von Pflanzenfressern, wie Rehe oder Hirsche. Dadurch sorgen sie dafür, dass die Population der Pflanzenfresser gesund bleibt. Denn, wie im Unterpunkt Nahrung schon erklärt, frisst der Wolf meist alte und schwache Tiere. So werden die Tiere, die zu Krankheit neigen oder vielleicht andere anstecken können schon früh gefressen und der Rest der Population bleibt gesund.

 

In Mitteleuropa sind die Wolfsterritorien meist 100 bis 450 km² groß. Das entspricht ungefähr der Hälfte der Fläche des Bodensees. Die Größe des Territoriums ist abhängig davon, wie viele Beutetiere im Gebiet verfügbar sind und wie groß das Wolfsrudel ist. Das bedeutet, dass Wölfe sich an ihr Nahrungsangebot anpassen. In Alaska können Territorien auch mehr als 1.000 km² groß sein. Das ist sogar noch etwas größer als die Fläche der Insel Rügen. Die Territorien in Alaska sind deshalb so groß, weil die Wölfe dort oft weite Strecken zurücklegen müssen, bis sie Beutetiere aufspüren. In üder Zentraleuropäischen Population sind die Territorien im Durchschnitt ca. 290 km² groß.